Die Erbsenblattlaus (Acyrthosiphon pisum) ist ein Schädling auf verschiedenen Nutzpflanzen, wird jedoch auch gern als Futter für Hobbyzüchter von Amphibien und Vögeln eingesetzt.
Das spannende an dieser Blattlaus ist ihre Symbiose mit Mikroorganismen, die vermutlich bereits seit 250 Millionen Jahren besteht.
Die Mikroorganismen Buchnera aphidicola und Regiella insecticola leben in den Zellen der Läuse und übernehmen dort spezielle Aufgaben beim Aufbau und Umbau von Kohlenhydraten und Proteinen.
Die Mikroorganismen werden bereits über die Eier von Weibchen, die sich ungeschlechtlich vermehren können, an den Nachwuchs weitergegeben.
Keiner der Symbionten ist ohne den anderen lebensfähig.
Weder können die Mikroorganismen in einem anderen Wirt oder einer anderen Umgebung überleben, noch können dies die Läuse ohne die Stoffwechselleistungen der Mikroorganismen.
Ähnlich wie Mitochondrien in den Zellen von Säugetieren und so auch der Menschen, leben ein Großteil der Lebewesen auf unserer Erde in Symbiosen.
Mitochondrien sind die Nachfahren urzeitlicher Bakterien und keine tierische oder menschliche Zelle kann ohne sie existieren.
Diese Bündnisse zwischen grundverschiedenen Lebewesen waren und sind die wichtigste Triebkraft für die Evolution.
Vor etwa 1,7 Milliarden Jahren verschmolzen urtümliche Mikroorganismen zu einem Zelltyp, dem Eukaryonten, ohne den es heute kein einziges Tier und keine einzige Pflanze geben würde.
Diese neu entstandenen Zelltypen gingen wiederum neue Symbiosen untereinander ein.
Pilze mit Algen und,oder Mikroorganismen bildeten Flechten, die erstmals in der Lage waren sich auf dem trockenen Land zu behaupten.
So konnten sich nach und nach auf dem Land Ökosysteme entwickeln, die wiederum zur Heimat unzähliger Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen wurden.
Ohne Symbiosen hätten sich aus einfachen Lebensformen keine komplexeren Lebewesen entwickeln können. Das belegen unzählige Beispiele an Tieren, die in ihren Zellen Bakterien halten und sie von einer Generation auf die nächste weitervererben.
Auch Menschen sind Symbionten. Das betrifft nicht nur die in den Zellen befindlichen Mitochondrien.
Auf dem Menschen und in ihm leben zehnmal so viele Mikroorganismen, wie er Körperzellen besitzt.
Allein auf der menschlichen Haut leben ca. gleich viele Mikroorganismen, wie Menschen auf der Erde. Und auch auf sämtlichen Körperteilen wie Mund, Nase, Rachen sowie an den Geschlechtsorganen finden Mikroorganismen reichlich Nahrung.
Allein die Mikroflora des Darms leistet etwa hundertmal mehr Stoffwechselreaktionen wie unsere eigenen Körperzellen.
Ohne diese symbiotische Beziehung zu den Mikroorganismen wäre kein einziger Mensch lebensfähig und die Entwicklung zum Menschen hätte gar nicht stattfinden können.
Leider greift die Wissenschaft zu Zeit noch immer einzelne Prozesse aus den komplizierten Lebensvorgängen heraus und betrachtet sie isoliert.
Es wäre aber wichtig, das vorhandene Wissen aus der Mikrobiologie zu nutzen, und die vielen Details zu einem klaren Mosaikbild zusammenzusetzen.